Lungenvolumenreduktion bei schwerer COPD mit Überblähung
Bis vor wenigen Jahren waren die therapeutischen Möglichkeiten bei Patientinnen und Patienten mit schwerer COPD (chronic obstruktive pulmonary disease - chronische obstruktive Lungenerkrankung) auf konservative Massnahmen beschränkt. Nach Stopp der Exposition auf auslösende Stoffe (Rauchen, Staub bei gewissen Arbeiten), Rehabilitation, Inhalationsstherapien, Vermeiden von Infekten und eventuell Sauerstofftherapie blieben nur palliative Methoden zur Symptomlinderung. Mittlerweile stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um das Atmen bei schwerer COPD zu erleichtern.
Neben den engen Bronchien und der gestörten Sauerstoffaufnahme durch das zerstörte Lungengewebe (Lungenemphysem) schränkt vor allem die Überblähung der Lunge den Alltag der Betroffenen stark ein. Durch die fehlenden Rückstellkräfte nimmt die Lunge im Verlauf der Erkrankung an Volumen zu, so dass die Atemmechanik dramatisch gestört wird. Der Brustkasten weitet sich, so dass die Atemmuskulatur der Rippen und das Zwerchfell - unser wichtigster Atemmuskel - nicht mehr richtig arbeiten können. Durch eine Lungenvolumenreduktion werden die am meisten zerstörten Teile der Lunge entfernt oder umgangen, so dass das Lungenvolumen abnimmt, die weniger zerstörten Lungenabschnitte mehr Platz zum Atmen haben und das Zwerchfell wieder besser arbeiten kann.
Durch zahlreiche randomisierte klinische Studien hat sich vor allem die Einlage von Ventilen als Therapie der Wahl durchgesetzt, um die am meisten geschädigten Lungenabschnitte auszuschalten und so eine Lungenvolumenreduktion zu erreichen. Durch eine flexible Bronchoskopie werden die Ventile in den entsprechenden Lungenlappen eingelegt. Die Patienten sind meist ab dem zweiten Tag nach der Lungenspiegelung frei in der Bewegung, sollten aber zumindest 3 Nächte im Spital überwacht werden. Ist die Ventileinlage aus anatomischen Gründen nicht möglich, stehen mit der chirurgischen Lungenvolumenreduktion und Dampf weitere Möglichkeiten zur Therapie zur Verfügung.
In guter interdisziplinärer Zusammenarbeit können wir an der Hirslanden Klinik St. Anna mit den Kolleginnen und Kollegen der Thoraxchirurgie Zentralschweiz und den Kolleginnen und Kollegen der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin sämtliche zur Zeit durch Studien als erfolgreich erwiesenen Möglichkeiten der Lungenvolumenreduktion massgeschneidert für Betroffene anbieten.
Ablauf einer Lungenvolumenreduktion bei schwerer COPD mit Überblähung
Sind die lungenfunktionellen Voraussetzungen gegeben und die konservativen Therapien etabliert, werden wir eine Computertomographie der Lunge und eine Perfusionsszintigraphie zur Untersuchung der Durchblutung der Lunge veranlassen. Die Abklärungen dienen zur Identifikation möglicher Lungenabschnitte, die zur Lungenvolumenreduktion geeignet sind.
Die Lungenvolumenreduktion mittels Ventilen erfolgt in Narkose mittels flexibler Bronchoskopie, wo die Ventile (zwischen 3-7, je nach Anatomie) eingelegt werden. Im Anschluss muss der Patient bzw. die Patientin eine Nacht auf der Überwachungsstation überwacht werden. Am Folgetag sind die Patienten und Patientinnen in der Regel mobil, eine Überwachung von mindestens 3 Tagen ist allerdings empfohlen. Da die Behandlung schonend über eine flexible Bronchoskopie erfolgt, kann sie auch bei älteren Patienten angewendet werden.
Ablauf nach Lungenvolumenreduktion mittels Ventilen
Im Anschluss an die Ventileinlage ist zum optimalen Behandlungserfolg eine Rehabilitation empfohlen. Vier Wochen nach der Einlage erfolgt die erste lungenfunktionelle und computertomographische Verlaufskontrolle, in welcher sich meist bereits eine deutliche Verbesserung der Lungenfunktion und die gewünschte Volumenminderung der behandelten Lunge zeigt.